Sterbefall Richard Bauer

Bauer Richard

(01.06.1936 – 22.07.2020)


Leidenschaftlicher Hofkirchner, Sozialfunktionär und Handwerker – gesellschaftsliebend und sangesfreudig

Am 1. Juni 1936 in Pfarrkirchen i.M. geboren erlebte der junge Richard nach Ende seiner Schulzeit die Einquartierung amerikanischer Soldaten in seinem Elternhaus Hamet-Bauer. Sein Lehrberuf Tischler ergab sich aus seinem großen Interesse und handwerklichem Geschick. 


Das Handwerk führte Richard Bauer nach Hofkirchen i.M. in die Tischlerei Thaller. Vor sechzig Jahren heiratete er die Hofkirchner Gastwirtstochter Margareta Huber. Gemeinsam schenkten sie ihren drei Kindern Edith, Dagmar und Wolfgang das Leben. 1964 begann der Verstorbene seine berufliche Laufbahn beim Roten Kreuz. Das alte Wohnhaus wurde umgebaut und dem Rot-Kreuz-Betrieb angepasst. Die zwei Rettungswagen standen in der Garage seines eigenen Hauses, Zivildiener wohnten in seinem Haus. Viele Jahre lang Stand der Name Richard Bauer in Hofkirchen i.M. gleichsam als Synonym für das Rote Kreuz.


Richard hatte 24 Stunden am Tag Dienst, es gab damals nur wenige aber sehr einsatzfreudige Mitarbeiterinnen. Beide Eheleute arbeiteten Tag für Tag unermüdlich fleißig. Dem Verstorbenen gelang es, das ehrenamtliche Team der Rot-Kreuz-Ortsstelle ständig zu vergrößern und den Krankentransport auf drei Rettungswagen auszuweiten. 1987 traf ein schrecklicher Schicksalsschlag die gesamte Familie: Richards Ehefrau Margareta verunglückte bei einem Verkehrsunfall tödlich.


Ende 1988 warb Richard die junge Witwe Elfriede Fischer aus Niederkappel als ehrenamtliche Rettungssanitäterin zur Hofkirchner Rot-Kreuz-Ortsstelle. Während der umfangreichen Ausbildung und örtlichen Einschulung lernten sich Frieda und Richard gut kennen. Beide hatten schicksalhaft ihre Ehepartner verloren und fanden viele Gemeinsamkeiten in ihrem Leben. Ernest, der Bruder des Verstorbenen, damals Priester in Schörfling am Attersee, traute Elfriede und Richard 1991 zum katholischen Ehepaar. Beide führten fortan eine sehr glückliche Ehe und genossen ihre gemeinsame Zeit in vollen Zügen.


1996 wechselte Richard in die wohl verdiente Alterspension. Für seine erfolgreiche langjährige Arbeit erhielt er die Verdienstmedaille in Gold des Österreichischen Roten Kreuzes, die Rettungsdienstmedaille des Landes OÖ. und das Dienstjahrabzeichen in Gold für 30 Jahre.

Neben seiner umfangreichen und herausfordernden Berufstätigkeit beim Roten Kreuz übte Richard Bauer gelegentlich gerne sein Tischlerhandwerk aus und war auch in dieser Hinsicht vielen Menschen behilflich.


In der Hofkirchner Gemeindepolitik engagierte sich der Verstorbene mit großer Leidenschaft und Innovation als Funktionär der ÖVP- und ÖAAB-Ortsgruppe ab Mitte der Siebzigerjahre. Von 2003 an war Richard ein sehr engagierter und energievoller Obmann-Stv. des örtlichen Seniorenbundes. Von 1979 bis 1997 war Richard 18 Jahre lang aktives Mitglied des Gemeinderates, davon sechs Jahre lang Mitglied des Gemeindevorstandes. Seinen Sitz im Gemeinde-Sozialausschuss behielt er noch weitere achtzehn Jahre lang. Der eifrige Gemeinderat war starker Unterstützer und Zuarbeiter der drei Bürgermeister seiner Aktivzeit. Seine herausragenden Leistungen waren die Etablierung des Behindertenwohnheims Falkenstein, die Erneuerung und Erweiterung des Hofkirchner Wasserleitungsnetzes und die in Österreich seinerzeit einzigartige Errichtung einer Turbine im Kanalnetz zur Stromerzeugung.


Nach dem Tod seiner Schwiegermutter führte Richard Bauer in den Siebzigerjahren eine Weile nebenbei sehr engagiert das Gasthaus Huber. Gesellschaftsleben, Vereinswesen und gastliche Gemütlichkeit waren ihm immer ein großes Herzensanliegen. Leidenschaftlich gerne stimmte er gesellige Lieder an.


55 Jahre lang war Richard Bauer ab 1963 aktives Mitglied der Hofkirchner Bürgergarde. Sein Engagement und Verantwortungsbewusstsein führten ihn bis zum Oberleutnant (2006). Richard war Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse (1998), des Offizierskreuzes in Silber (2013), des Ehrenzeichens in Gold sowie der Verdienstmedaille Klasse 2 (2014) und des Gardedienstabzeichens für 50jährige Aktive Mitgliedschaft (2014).


Richard verstand es, Kameraden und Freunde mit lustigen Geschichten und Witzen zu unterhalten. Mit geballter Lebensfreude und seiner Leidenschaft für Unterhaltung und Gesang war der Verstorbene die Lebenslust in Person. Schier unendliche Kraftreserven zeichneten ihn aus.


„Der Achtziger hat mir das Genick gebrochen“, sagte Richard Bauer nach diesem großen Geburtstag öfters. Ein Sturz am Glatteis und aufkeimende Krankheiten bescherten ihm einige Krankenhausaufenthalte. Ständige Schmerzen machten plötzlich das Leben schwer. 


Viel zu schnell wurde Richard Bauer am 22. Juli nach schwerem Leiden von Gott heimgerufen. Die Bevölkerung, unsere Vereinsaktivisten und die Gemeindevertretung werden Richard Bauer noch lange Zeit in Erinnerung behalten.



Foto: Fam. Bauer

Text: Bgm. Martin Raab

22.07.2020