Nachruf Maria Heinzl

Großes Vorbild für Kinder und Enkelkinder– starke Stütze ihres Ehegatten und Bürgermeisters (1973-1988) Norbert


Noch am Sterbebett zeigte Maria Heinzl ihre positive Lebenseinstellung. Ihren Kindern hinterließ sie ihr Lebensmotto: „Haltet´s alle z´samm´ und lasst´s niemanden fallen!“ 


Was sie damit gemeint hat, lebte sie ihren sieben Kindern, zwölf Enkeln und sieben Urenkeln selbst vor. Gern versammelte sie alle bei sich im großen Haus. „Sie war eine Perle“, schwärmt Schwiegersohn Rudi Königsdorfer aus Niederranna. „Bis zu 30 Leute waren wir immer wieder bei ihr und als sie zuletzt schon im Rollstuhl saß, verteilte sie am Muttertag noch Schokolade“. Geburtstage in der Großfamilie vergaß sie nie. Auch nicht jene ihrer Schwiegerkinder. Weil ihr zehn Jahre früher verstorbener gleichaltriger Mann Norbert fünfzehn Jahre als Bürgermeister und Musikvereinsobmann sehr gesellig war, kamen häufig Gäste im Haus. Maridl, wie sie ihr Mann nannte, war immer noble Gastgeberin, obwohl sie nicht selten von der Gästeschar überrascht worden war. 


Die Hausfrau, Mutter und Geschäftsfrau arbeitete vom frühen Morgen bis spät abends für Familie und Geschäft. Nebenbei schaffte sie Obst- und Gemüsebau in ihren großen Garten zur Versorgung der großen Familie. Ihren Kindern, denen die Heinzls eine gute Ausbildung zukommen ließen, war sie stets eine herzliche Mutter und Organisatorin des Haushaltes. Die Kinder erfüllten die eingeforderte Mithilfe gerne. 


Gern wäre die junge Maria Bauer eigentlich Lehrerin geworden, sie wurde als Älteste aber am elterlichen Hof in Neustift gebraucht. Vergnügungen waren damals rar, manchmal ging sich ein Ball aus. Bei einem solchen lernte sie den jungen Hofkirchner Schneidermeister Norbert Heinzl kennen. Sie heirateten 1955, innerhalb von neun Jahren kamen ihre sieben Kinder zur Welt. Das Haus des Schneidermeisters musste ständig vergrößert und umgebaut werden. Auch ein Geschäftslokal im Markt Hofkirchen wurde eingerichtet. Schon bevor der eifrige Vereinsfunktionär und Ehemann Norbert 1973 Bürgermeister wurde, übertrug sich die Last der Verantwortung mehr und mehr auf Maria. „Sie war das tragende Gerüst des Hauses Heinzl“, sagt der heutige Bürgermeister Martin Raab und er zieht auch einen politischen Vergleich: „Wenn ihr Mann im Haus der Regierende war, dann war Maria als Korrektiv im Hintergrund die diplomatische milde Präsidentin“. Besonders harte Zeiten kamen auf Maria Heinzl zu, nachdem ihr Mann 1990 einen schweren Schlaganfall erlitten hatte. Kurzerhand kaufte sie ein Auto mit ausfahrbarem Sitz, um ihm bei Ausflügen seine schöne Heimat zeigen zu können. Im Juni 2010 starb der Ehegatte und Altbürgermeister Norbert, den sie zuvor völlig selbstlos zwanzig Jahre lang aufopfernd gepflegt hatte. Nachher kamen eigene gesundheitliche Probleme in ihr Leben. Bis vor einem Jahr war sie noch mit dem Auto unterwegs und hat noch bei einem Familienausflug auf einen Berg teilgenommen. Ein Sturz im Haus mit schweren Verletzungen passierte und sie rappelte sich trotz unvorstellbarer Schmerzen wieder auf. Einige Monate vor der Vollendung des 90. Geburtstages starb Maria Heinzl am 3. Juni nach einem Herzinfarkt. Viele Hofkirchner Gemeindebürger werden Maria Heinzl noch lange Zeit in respektvoller Erinnerung behalten.

Foto: PRIVAT (Familie Heinzl)

09.06.2020