Schloss Marsbach
Im Jahre 1075 wird Marsbach als "Morspah" erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der älteste Adelssitz des oberen Mühlviertels. Das Schloss liegt auf einem schmalen Bergrücken, der zur Donau steil abfällt und hat Festungscharakter. Die Lage ist so günstig gewählt, dass die Donau von Niederranna bis zur Schlögener Donauschlinge eingesehen und kontrolliert werden kann. Dies spielte für die Überwachung des Donauverkehrs und später für die Raubritter eine große Rolle.
Marsbach war einst Sitz eines rauf- und raublustigen Geschlechtes. Der im Jahre 1187 genannte Wernhard von Morspach gehörte diesem Geschlechte an. Die Marsbacher erscheinen in den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts vornehmlich in Passauer Urkunden, Otto wird im Jahre 1226 als Passauer Ministeriale genannt.
Die Burg Marsbach, castrum marspach, gehörte zu jenen Vesten, aus welchen dem Bischof von Passau dermaßen Schäden verursacht wurden, dass König Heinrich VI. veranlasst wurde, im Jahre 1222 mit einer Achterklärung gegen sie vorzugehen. Heinrich von Marsbach war gezwungen, zur Wiedergutmachung des dem Bistum zugefügten Schadens dem Bischof von Passau das castrum marpsach auszuliefern. Eine Wiederholung der Unterwerfung geschah im Jahre 1255 durch Otto von Marsbach. Dieser wollte sich noch vor Ableben seines Vaters Ortolf in den Besitz der Burg Marbach setzen, überfiel die Burg, verjagte den Vater, der in Passau Schutz suchen musste. Ein Schiedsspruch des Herzogs Heinrich von Bayern, dem sich Otto unterworfen hatte, beendete im Jahre 1268 den Streit zwischen Vater und Sohn. Otto selbst aber gab seine Ansprüche nicht auf und bemächtigte sich 1269 der Burg, von der er als Raubritter die Donau und die Wege zwischen Passau und Eferding im Verein mit Pilgrim von Falkenstein und Chunrad von Tannberg unsicher machte.
1529 Die Verwaltung der Passauer Besitzungen im Mühllande (Mühlviertel) wurde nach Marsbach verlegt. Auch das früher in Neufelden bestandene Landgericht kam nach Marsbach. Nach der Säkularisation des Bistums Passau kam Marsbach unter österreichische Verwaltung, wurde im Jahre 1805 Kammergut und im Jahre 1824 öffentlich versteigert.
Geschichten über Marsbach
Die Mortsbacher schädigten ihren Lehensherrn, den Bischof von Passau, wo sie nur konnten. 1222 plünderten sie Passauer Besitz so nachhaltig, dass über sie die Reichsacht verhängt wurde. Bischof Gebhard wusste sich ihrer nicht zu erwehren. Sein Nachfolger Bischof Rüdiger aber zog mit Heeresmacht vor die Burg und zwang Heinrich von Marsbach, sie ihm so lange auszuliefern, bis er von ihm angerichtete Schäden wieder gutgemacht hätte. Doch änderte sich auch in der Folge nichts, nur dass die ränke-, streit- und fehdesüchtigen Herren in der kühnen Burg oberhalb der Donau sich auch untereinander überwarfen. Otto, dem sein Vater Ortolf zu lange lebte, überfiel eines Tages mit den Tannbergern die Burg und verjagte den Alten, der in Passau um Schutz ansuchen musste. Laut Schiedsspruch sollte der Missratene die Feste gegen eine Abfindungssumme beim Vater belassen und erst nach dessen Tod wieder zurückerhalten. Doch der Vater zahlte nicht. Er verkaufte die Burg vielmehr an die Passauer, damit auch nach seinem Ableben nichts an den rabiaten Burschen fiele.
Als sich in diese damals durchaus nicht unübliche Affäre auch die benachbarten Falkensteiner und Tannberger einmischten, war die Fehde aller gegen alle fällig. Rudolf von Habsburg zog Marsbach wegen Landesfriedensbruch kurz entschlossen zugunsten des Reiches ein und übergab den Besitz seinem Sohn Albrecht. Doch zwangen die Passauer den Herzog, ihnen Marsbach auszuliefern. Die Marsbacher waren längst ausgestorben, als sich im Gemäuer der alten Burg ein Othmar Oberheimer, = der letzte Fehderitter =, etablierte. Erst nach seiner Hinrichtung gehörte Marsbach wieder den Passauern, die in der Burg ein Verwaltungszentrum einrichteten. Zwischen 1561 und 1598 ließ Bischof Urban die schon baufällige Anlage im Stile der Renaissance neu errichten. Nach 1803 kaiserliches Kammergut, 1824 versteigert, wechselten auf Marsbach rasch Besitzer um Besitzer. 1957 wurde die Burg zu einem Schlosshotel ausgebaut. Das Hotel ging in Konkurs und so stand das Schloss einige Jahre leer, bis es vom heutigen Besitzer, Herrn Georg Stradiot, erworben wurde.
Quelle: www.burgenkunde.at
Sage Bauernkrieg
Der Erbauer von Schloss Marsbach ist unbekannt, doch weiß man, dass schon im Jahr 1299 Haug von Marschbach lebte, und im Jahre 1307 hat Hans von Marschbach in dem Pollheimerischen Übergabsbriefe zu Wels als Zeuge unterschrieben; bald darauf kam es an andere Besitzer. Hans Oberheimer lebte vom Stegreif (das ist mit kurzen Worten: vom Rauben), dessen sich die mächtigen Burgherrn und Ritter, die sonst die Unschuld und Gerechtigkeit öffentlich verteidigten, damals bei ihren Vesten und Felsen-Nestern ungestraft erlaubten. Er nahm anno 1436 auf der Donau den Valentin Röttenberger, Rathsmann von Steyer, gegangen und ihm 700 Gulden Geld hinweg.
Als man während des Bauernkriegs 1626 schon vollkommene Ruhe im Mühlviertel glaubte, führte der protestantische Bäcker und Bauernhauptmann David Spatt, der sich zuvor in Haibach aufgehalten hatte, 40 Bauern über den Donaustrom und beredete die Landleute von Marschbach und Umgebung zum Aufstand; er fand auch sogleich großen Anhang und alle hundert Soldaten, welche sorglos in den Häusern ruhten, wurden ermordet. Die Anführer hatten die Bauern unter Androhung des Abbrennens aufgeboten und mitzuziehen gezwungen; die sich dessen weigerten, wurden misshandelt und auf das grausamste totgeschlagen; der wilde Zug wälzte sich nach Sarleinsbach und Peilstein hin; befleckte die Fährten mit Blut und gräulicher Verwüstung.
Bei den wiederholten Franzoseneinfällen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts blieb das Schloss auf wunderbare Weise von den Feinden verschont, weswegen der damalige Pfleger in der Johanniskapelle neben dem Schlosse einen Gedenkstein anbringen ließ, auf dem wir die Worte lesen:
„Dreymal ward durch Feindes Hand
Rings geplaget Leut’ und Land,
Marspach blieb alleyn verschonet.
Der als Zeuge noch da wohnet,
Gräbt beglückt in diesem Stein,
Seinen Dank dem Himmel ein.“