Bewegungsspiele

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Hüfpen, laufen, werfen: Spaß mit alten Bewegungsspielen

Früher war für Kinder Langeweile meist kein Thema, obwohl es weder viel Spielzeug, Fernsehen, Gameboy oder Computer gab und auch die Erwachsenen selten Zeit für ihre Kinder hatten. Um sich zu beschäftigen, streiften sie durch die nähere Umgebung und trafen sich draußen mit anderen Kindern. Bei vielen Spielen wurden die Regeln untereinander ausgehandelt.

Abgesehen von ihren Spielwitz verstecken sich in den meisten alten Spielen erstaunlich viele pädagogische Lektionen. Oft geht es gar nicht um Gewinnen oder Verlieren. Stattdessen müssen sich die Kinder untereinander verständigen und zusammen kooperieren. Je mehr die Kinder aufeinander Rücksicht nehmen, desto mehr Spielfreude entwickelt sich und ganz nebenbei wird das soziale Verhalten der Kinder positiv beeinflusst.

Wir präsentieren hier alte Bewegungsspiele für drinnen oder draußen, welche ohne großen Materialaufwand umsetzbar sind. Freunde und ein Platz zum Toben genügen meist, um die aufregende Welt der alten Spiele zu entdecken. Sie machen nicht nur Spaß, es werden dabei auch Aufmerksamkeit, körperliche und kognitive Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit, Ausdauer bzw. Sprungkraft gefördert.

Zauberschleuder oder Hexentanz
Für Kinder von 6 - 12 Jahren, Mindestgruppengröße 8 Personen
Material: ein Seil - an einem Ende wird ein Sandsäckchen angebunden

Ein Kind steht in der Mitte und dreht die Zauberschleuder so, dass das Säckchen den Boden berührt. Die anderen Kinder stehen im Kreis rundherum und versuchen über das Seil zu springen, ohne es zu berühren. Wer schafft es am besten?

Varianten:
-Jedes Kind, das das Seil berührt scheidet aus
-Das Kind, das berührt, wechselt auf die Drehposition (Säckchen muss Bodenkontakt haben!)
-Andere Sprungvarianten: alle Kinder schauen nach außen, oder sie versuchen beim Überspringen eine 180° Drehung
-Gruppenweise werden die gültigen Umdrehungen gezählt. Wenn ein Kind das Seil berührt (oder hängen bleibt) kommt die nächste Gruppe dran

Verstecken mit Anschlagen
Für Kinder von 6 - 12 Jahren, Gruppengröße: 6 Kinder

Nach dem Abzählen stellt sich das Kind, welches die anderen suchen muss, mit dem Gesicht gegen eine Mauer oder eine Wand, so dass es nicht sehen kann, wohin die Mitspieler gehen. Diese Stelle ist zugleich das "Freimal". Nun zählt es mit geschlossenen Augen laut bis zu einer vereinbarten Zahl oder uft ruft langsam dem Reim:

"Eins, zwei, drei, vier, Eckstein,
alles muss versteckt sein.
Hinter mir, vor mir, gilt es nicht.
Eins, zwei, drei - ich komme!"

Dann fängt das Kind an zu suchen. Hat es einen Mitspieler entdeckt, beginnt der Wettlauf. Wer zuerst am "Freimal" ist. kann sich entweder "freischlagen", in dem sie/er die Stelle, an der ausgezählt wurde, berührt und laut seinen Namen ruft, oder aber sie/er wird am "Freimal" "angeschlagen", wenn das Kind, das gesucht hat, zuerst dort ankommt und laut den Namen der/des entdeckten Mitspielers ruft. Während das suchende Kind unterwegs ist, versuchen die versteckten, unentdeckt zum "Freimal" zu kommen und sich freizuschlagen.

Variante:
-Im Turnsaal, viele Geräte zum Verstecken aufbauen

Tempelhüpfen
Für Kinder von 6 - 12 Jahren, mindestens 2 Kinder
Material: Kreide, um das kreuzförmige Spielfeld aufzuzeichnen. Drinnen geht es auch mit Klebeband

Die Kinder hüpfen ein vor dem Spielbeginn vereinbartes Muster: bei einem Feld mit einem Fuß, bei nebeneinanderliegenden Feldern mit beiden. Bei der ersten Runde wird das Feld laut Muster überquert. Dann wird´s schwieriger. Bei der zweiten Runde wird ein Stein auf das erste Feld geworfen, dieser kommt in der dritten Runde auf das zweite Feld und so weiter. Das Feld mit dem Stein muss auf dem Hinweg übersprungen werden. Auf dem Rückweg wird der Stein aufgehoben. Springt jemand daneben oder trifft der Stein das vorgesehene Feld nicht, ist die/der Nächste an der Reihe. Die Größe der Felder sollte von Alter und Geschick der Kinder abhängig gemacht werden.

Schneider, Schneider leih´mir d´Scher
Für Kinder von 6 - 12 Jahren, Mindestgruppengröße 5 Personen
Material: Bäume im Freien, Reifen im Turnsaal

Fünf oder mehr Kinder stellen sich auf einer Baumwiese etwa kreisförmig an einzelnen Bäumen oder auch an anderen festgelegten Plätzen (auf dem Boden liegende Reifen) auf. Ein Kind, das vorher bestimmt wurde, geht von einem zum anderen und spricht:

"Schneider, Schneider leih mir d´Scher - welcher Platz ist leer?" oder
"Schneider, leih´mir d´Scher"

Das angesprochene Kind schickt es zu einem anderen und sagt:

"Da drüben liegt sie ja!" oder "Geh zum Nachbarn, der leiht´s auch her!"

Inzwischen müssen alle Kinder ihren Platz (Baum) wechseln. DAs scherensuchende Kind muss versuchen, einen unbesetzten Baum zu erhaschen.

Variante:
Bei mehr Kindern kann man auch paarweise bei einem Baum stehen - die beiden Kinder müssen dann gemeinsam zu einem anderen Baum wechseln.

Schlauer Fuchs - der Plumpsack geht um
Für Kinder von 6 - 10 Jahren, Gruppengröße etwa 10 Kinder
Material: ein Reissäckchen

Die Kinder sitzen im Kreis, halten ihre Hände wie ein Körbchen hinter dem Rücken und singen: "Es geht ein schlauer Fuchs herum". Der Fuchs/Kind schleicht mit einem kleinen Reissäckchen in der Hand außen um den Kreis herum und legt es irgendwann in ein Körbchen. Dieses Kind muss so schnell wie möglich aufstehen und versuchen, den Fuchs zu fangen. Der Fuchs muss 1x um den Kreis laufen und versuchen, vor dem Kind auf seinen Platz zu kommen. Gelingt es ihm, wird das andere Kind zum Fuchs.

Gummitwist
Für Kinder von 6 - 10 Jahren, mindestens 3 Kinder
Material: ein breites Gummiband zusammengeknüpft (ca.3 Meter)

3er Gruppen: Zwei Kinder stehen sich gegenüber und spannen den Gummi um ihre Knöchel herumlaufend - das dritte Kind hüpft eine Kombination. Wenn die Kombination richtig durchsprungen wird, wird der Gummi höher gemacht. (Knöchel - Knie - Hüfte). Wird ein Fehler gemacht, kommt das nächste Kind an die Reihe.

Es gibt unzählige Beispiele von Sprungkombinationen und Figueren, vielfach werden sie von älteren Kindern an die jüngeren weitergegeben.

Der Hase läuft über das Feld
Für Kinder von 6 - 10 Jahren, Gruppengröße etwa 6 Personen

Ein Jäger wird ausgewählt und stellt sich mit dem Rücken zur Gruppe auf. Alle anderen stellen sich in einer angemessenen Entfernung in einer Reihe an den Start. Der Jäger ruft:  "Der Hase läuft über das Feld" und dreht sich dann um. Während er den Spruch sagt, nähern sich die Kinder an den Jäger an und erstarren, sobald sich dieser umdreht. Wen der Jäger noch beim Bewegen erwischt, muss zrurück an den Start. Sieger ist, wer den Jäger abklatscht. Dieses Kind wird der neue Jäger.

10erln
Für Kinder von 6 - 12 Jahren, kann auch allein gespielt werden
Material: ein Ball und eine Mauer (geschickte Kinder nehmen einen Tennisball)

Wer schafft das ganze Programm von Anfang bis Ende und zurück ohne einen Fehler?
10x wirf den Ball gegen die Wand und fange ihn wieder
9x während der Ball in der Luft ist, klatsche einmal in die Hände
8x während der Ball in der Luft ist, klatsche zweimal in die Hände
7x während der Ball in der Luft ist, klatsche einmal hinter dem Rücken in die Hände
6x während der Ball in der Luft ist, lege deine Hände überkreuzt auf die Schultern (rechte Hand auf linke Schulter, linke Hand auf rechte Schulter)
5x während der Ball in derl Luft ist, lege deine Hände überkreuzt auf deine Hüften
4x wirf den Ball unter dem rechten Bein durch an die Wand und fange ihn wieder
3x wirf den Ball unter dem linken Bein durch an die Wand und fange ihn wieder
2x während der Ball in der Luft ist, klatsche einmal vor und einmal hinter dem Körper
1x während der Ball in der Luft ist, drehe dich einmal rundherum
und nun das ganze zurück!

1, 2, 3, Vorbei
Für Kinder von 6 - 10 Jahren, Gruppengröße etwa ab 6 Personen
Material: ein Ball

Die Gruppe steht im Kreis und wirft sich den Ball zu. Wird der Ball von einem der Kinder nicht gefangen, muss sich dieses Kind auf ein Bein stellen, beim zweiten Fehlversuch hinsetzen, beim dritten auf den Bauch legen (kann aber weiter mitspielen). Wird der Ball dazwischen wieder gefangen, kommt man eine Stufe zurück zB vom Sitzen in den Einbeinstand, usw.

Varianten:
-in etwa gleich starke Guppen wählen
-Bei unterschiedlichen Kindern in einer Gruppe kannman unterschiedliche Schwierigkeitsgrade vorgeben (zB die Kleinen knien statt Bauchlage, usw...)

Räuber und Gendarm
Für Kinder von 6 - 14 Jahren, Gruppengröße mindestens 8 Personen
Material: Lange Wollschnur, eine Uhr, große Spielfläche - klar abgegrenzt

Ab 8 Mitspieler wird es lustig! Für dieses rasante Fangspiel sollten 20 - 40 Minuten eingeplant werden. Das Spielfeld (bis zu 150m lang und breit) sollte klar abgegrenzt sein, wer es übertritt, scheidet aus. Die Kinder teilen sich gleichmäßig in Räuber und Gendarmen auf; die Räuber binden sich ein Stück Wolle um ihren rechten Arm. Die Räuberbande bekommt einen Vorsprung von einigen Minuten, je nach Größe und Überschaubarkeit des Geländes. Alle Räuber verstecken sich in der Zwischenzeit und werden von den Gendarmen gejagt. Sie haben es auf die Bänder der Räuber abgesehen und müssen sie ihnen vom Arm reißen; damit ist der Räuber überführt und muss allein zu einem vereinbarten Sammelplatz laufen.

Variante für geübte Spieler:
Die gefangenen Räuber können von den Kindern, die noch im Besitz eines Bandes sind, befreit werden, indem sie ihnen dreimal auf den Rücken klopfen. Der zum Bewachen abgestellte Gendarm muss dann ein neues Wollband herausrücken - es sei denn, er fängt das befreite Kind ein!

Das große Schwungseil
Für Kinder von 6 - 12 Jahren
Material: ein langes Schwungseil (Kletterseil oder Tau)

Das große Schwungseil wird von zwei Kindern geschwungen, es kann zur Not aber an einer Seite fixiert werden, etwa an einem Baum oder an einer Sprossenwand, sodass nur ein Kind oder Erwachsener schwingen muss. In diesem gut durch-schwingenden Seil können nach fehlerfreiem Einspringen verschiedene Figuren gesprungen werden: mit einem oder mehreren Zwischenhopsern, auf einem Bein und mit Drehungen. Die Kinder, die das Seil schwingen, zählen laut die Sprünge und stellen so fest, wer am längsten fehlerfrei springen kann. Oder sie sagen einen Vers auf, in dem beschrieben wird, wie das hüpfende Kind springen soll. Beispiel:

Teddybär, Teddybär, dreh dich um
Teddybär, Teddybär, mach dich krumm
Teddybär, Teddybär, heb den Fuß
Teddybär, Teddybär, wie alt bist du?

Beim Teddybär-Hüpfen werden nach der letzten Verszeile so viele Sprünge angefügt, wie alt das springende Kind ist. Danach muss es versuchen, herauszurennen, ohne sich im Seil zu verhängen.

Varianten:
-Zwei oder mehr Kinder springen gemeinsam
-Dem springenden Kind wird ein Ball zugeworfen, fangen und zurückwerfen
-Während des Springens den Ball dribbeln
-Einfachere Form für die Jüngeren (6 - 8 Jahre): Seil in Laufrichtung schwingen, Kinder versuchen durchzulaufen, ohne das Seil zu berühren, dann die Drehrichtung ändern und die Kinder 1x drüber springen lassen und weiterlaufen.